Tägliche Inspiration in der Passionszeit – 5. Woche (29.3. – 4.4.)
Bibeltexte für die täglichen Inspirationen der fünften Woche:
Lukas Kapitel 22-23
Woche 5: Thema = Verurteilung/Kreuzigung
29.03. Tägliche Inspiration in der Passionszeit
Lukas 22, 66-71:
66 Als es Tag wurde, versammelten sich die Ältestenschaft des ´jüdischen` Volkes sowie die führenden Priester und die Schriftgelehrten zu einer Sitzung des Hohen Rates und ließen Jesus vorführen. 67 »Bist du der Messias, dann sag es uns!«, forderten sie ihn auf. Er entgegnete: »Wenn ich es euch sage, glaubt ihr es mir ja doch nicht, 68 und wenn ich euch frage, antwortet ihr nicht. 69 Aber von jetzt an wird der Menschensohn an der rechten Seite des allmächtigen Gottes sitzen.« 70 Da riefen sie alle: »Dann bist du also der Sohn Gottes?« Er erwiderte: »Ihr sagt selbst, dass ich es bin.« 71 Darauf erklärten sie: »Wozu brauchen wir noch Zeugenaussagen? Wir haben es ja selbst gehört, und dazu noch aus seinem eigenen Mund.«
Liebe Geschwister,
der Prozess vor dem hohen Rat ist eine Farce. Das Ergebnis steht von vorne herein fest und die Gerichtsverhandlung startet direkt nach Sonnenaufgang, denn um 6.00 Uhr morgens werden sie mit ihrem Gefangenen Jesus schon bei Pilatus vorstellig. Es braucht auch gar keine Zeugen. Jesus selbst bezeugt, dass er der Sohn Gottes ist. Und genau dass ist in den Augen des jüdischen Hohen Rates der Skandal. Das Jesus sagt: „Ich bin der Sohn Gottes.“ Das ist der Stein des Anstoßes damals wie heute. Jesus kann alles sein und es ist völlig in Ordnung: Lehrer, Prophet, ein weiser Mann, Religionsstifter usw., aber das er selbst Gott ist, das geht gar nicht. Es stellt die Welt auf den Kopf. Er fordert die Menschen heraus mit seinem Anspruch, denn wenn es stimmt, das er der Sohn Gottes ist, dann steckt darin auch implizit ein Anspruch auf mein Leben.
Euer Pfarrer Gregor
30.03. König der Juden
Lukas 23, 1-5:
1 Der gesamte Hohe Rat erhob sich. Sie führten Jesus zu Pilatus 2 und trugen diesem ihre Anklage vor. »Wir haben festgestellt«, sagten sie, »dass dieser Mann unser Volk aufwiegelt; er hält die Leute davon ab, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias und König.« 3 Pilatus fragte Jesus: »Bist du der König der Juden?« – »Du selbst sprichst es aus«, erwiderte Jesus. 4 Darauf sagte Pilatus zu den führenden Priestern und der Volksmenge: »Ich kann keine Schuld an diesem Menschen finden.« 5 Aber sie beharrten auf ihren Anschuldigungen und erklärten: »Mit seiner Lehre, die er im ganzen jüdischen Land verbreitet, hetzt er das Volk auf. Angefangen hat er damit in Galiläa, und jetzt ist er bis hierher gekommen.«
Liebe Geschwister,
der Hohe Rat lügt und bringt erfundene Anklagen gegen Jesus vor. Mit der Wahrheit kommen sie ihm nicht bei. Der Heide Pilatus durchschaut ihr Spiel und nähert sich der Wahrheit, als er Jesus fragt: „Bist du der König der Juden?“ Jesus bestätigt es, ja er ist der lang ersehnte König der Juden. Die jüdische Machtelite ist blind und nur das einfache Volk erkennt in Jesus den Messias. Ohne es zu verstehen, erfüllt der Hohe Rat so die Verheißung aus Jesaja 53, dass der Messias wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wird. Es ist ähnlich mit dem Hohen Rat wie mit Judas, obwohl es so kommen muss, können sich diese Männer doch nicht ihrer persönlichen Verantwortung und Schuld entziehen. Ja, jeder der Jesus ablehnt, muss sich seiner eigenen Schuld stellen, denn sie bleibt auf ihm liegen und nicht auf dem Lamm Gottes.
Euer Pfarrer Gregor
31.03. Verachtung
6 Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei. 7 Man bestätigte ihm, dass Jesus aus dem Herrschaftsbereich des Herodes kam. Da ließ er ihn zu Herodes führen, der in jenen Tagen ebenfalls in Jerusalem war.
8 Herodes war hoch erfreut, Jesus endlich zu Gesicht zu bekommen. Er hatte sich seit langer Zeit gewünscht, ihn einmal zu sehen, nachdem er schon viel von ihm gehört hatte. Nun hoffte er, Jesus würde in seiner Gegenwart ein Wunder tun. 9 Er stellte ihm viele Fragen, aber Jesus gab ihm nicht eine einzige Antwort. 10 Die führenden Priester und die Schriftgelehrten standen dabei und brachten schwere Beschuldigungen gegen ihn vor. 11 Auch Herodes und seine Soldaten hatten für Jesus nur Verachtung übrig. Sie trieben ihren Spott mit ihm und hängten ihm ein Prachtgewand um, und so schickte Herodes ihn zu Pilatus zurück. 12 Herodes und Pilatus, die bis dahin miteinander verfeindet gewesen waren, wurden an diesem Tag Freunde.
Liebe Geschwister,
vermutlich kennt ihr das Spiel Schwarzer Peter. Pilatus schiebt das Problem mit dem unschuldigen Jesus, den die Hohen Priester hingerichtet haben wollen, weiter zu Herodes. Der treibt zwar seinen Spott mit Jesus, aber auch er will keine Entscheidung treffen, von der jeder weiß, dass sie unrecht ist. Er schiebt Jesus wie einen schwarzen Peter wieder zurück zu Herodes. Pilatus ist als römischer Statthalter für Recht und Gerechtigkeit zuständig und bei vielen Grausamkeiten hatten die Römer doch ein ausgeprägtes Rechtsempfinden und einen in weiten Teilen funktionierenden Rechtsstaat. Pilatus kann sich seiner Verantwortung nicht entziehen und wird dadurch zum Mittäter, weil er nicht für die Wahrheit einsteht. Lasst uns unsere Verantwortung für die Wahrheit und das Recht einzutreten annehmen, auch wenn es vielleicht einen Nachteil bedeutet.
Euer Pfarrer Gregor
01.04. Verurteilt
13 Pilatus rief die führenden Priester, die anderen führenden Männer und das Volk zusammen 14 und erklärte: »Ihr habt diesen Mann vor mich gebracht, weil er angeblich das Volk aufwiegelt. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und habe ihn in keinem der Anklagepunkte, die ihr gegen ihn erhebt, für schuldig befunden. 15 Im Übrigen ist auch Herodes zu keinem anderen Schluss gekommen, sonst hätte er ihn nicht zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Der Mann hat nichts getan, womit er den Tod verdient hätte. 16 Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.« 18 Doch da schrien sie alle im Chor: »Weg mit ihm! Gib uns Barabbas frei!« 19 Barabbas saß im Gefängnis, weil er an einem Aufruhr in der Stadt beteiligt gewesen war und einen Mord begangen hatte.
20 Pilatus, der Jesus freilassen wollte, versuchte noch einmal, sich bei der Menge Gehör zu verschaffen. 21 Sie aber schrien nur umso lauter: »Lass ihn kreuzigen! Lass ihn kreuzigen!«
22 Pilatus machte noch einen dritten Versuch. »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte er sie. »Ich habe nichts an ihm gefunden, wofür er den Tod verdient hätte. Darum werde ich ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.« 23 Doch sie gaben nicht nach. Mit aller Macht forderten sie, Jesus solle gekreuzigt werden.
Schließlich beugte sich Pilatus dem Druck der schreienden Menge 24 und entschied, dass sie ihren Willen haben sollten. 25 Den, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß, gab er frei, wie sie es gefordert hatten; Jesus aber opferte er ihrem Willen.
Liebe Geschwister,
Pontius Pilatus will das nicht. Er unternimmt drei Anläufe, um der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen: Jesus ist unschuldig. Die ganzen Anklagen sind erstunken und erlogen. Jesu hat nichts getan, was den Tod verdient hat. Pilatus als römischer Richter bestätigt seine Unschuld. Aber die führenden Männer geben nicht nach. Unerbittlich skandiert die Menge: Kreuzige ihn! Kreuzige ihn! Der Widerstand gegen Jesus ist darum so heftig, weil es hier um eine Auseinandersetzung zwischen Licht und Finsternis geht. Der Hohe Rat und die Menschenmenge sind nur willige Werkzeuge der dunklen Macht, die dahinter steht. Das der Mörder und Terrorist freigelassen wird, zeigt die dämonische Macht, die hier am Werk ist. Wundere dich darum nicht über einen heftigen Widerstand gegen Jesus und führe diesen Kampf mit den geistlichen Mitteln des Gebets.
Euer Pfarrer Gregor
02.04. Kreuzigung
32 Zusammen mit Jesus wurden auch zwei andere Männer zur Hinrichtung geführt, zwei Verbrecher.
33 Als sie an die Stelle kamen, die ›Schädel‹ genannt wird, kreuzigten die Soldaten ihn und die beiden Verbrecher, den einen rechts und den anderen links von ihm.
34 Jesus aber sagte: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.«
Die Soldaten warfen das Los um seine Kleider und verteilten sie unter sich.
35 Das Volk stand dabei und sah zu. Und die führenden Männer sagten verächtlich: »Anderen hat er geholfen; soll er sich doch jetzt selbst helfen, wenn er der von Gott gesandte Messias ist, der Auserwählte!« 36 Auch die Soldaten trieben ihren Spott mit ihm; sie traten zu ihm hin, boten ihm Weinessig an 37 und sagten: »Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!«
38 Über seinem Kopf war eine Aufschrift angebracht; sie lautete: »Dies ist der König der Juden.«
39 Einer der beiden Verbrecher, die ´mit ihm` am Kreuz hingen, höhnte: »Du bist doch der Messias, oder nicht? Dann hilf dir selbst, und hilf auch uns!« 40 Aber der andere wies ihn zurecht. »Fürchtest du Gott auch jetzt noch nicht, wo du doch ebenso schlimm bestraft worden bist wie dieser Mann und wie ich?«, sagte er zu ihm. 41 »Dabei werden wir zu Recht bestraft; wir bekommen den Lohn für das, was wir getan haben. Er aber hat nichts Unrechtes getan.« 42 Dann sagte er: »Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft als König antrittst!« 43 Jesus antwortete ihm: »Ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.«
Liebe Geschwister,
wie einen Schwerverbrecher und mit zwei Verbrechern kreuzigen sie Jesus. Obwohl Jesus ganz Gott ist, so ist er doch auch ganz Mensch und muss die Leiden der Kreuzigung genauso erdulden wie jeder andere Mensch auch. Mitten in diesem Leiden vergibt er seinen Mördern und entlastet sie so vor Gott von dieser Tat. Doch die geistlichen Augen der meisten Anwesenden bleiben auch weiterhin fest geschlossen. Nur einer, der ebenfalls ganz unten ist, der tatsächlich ein Mörder ist, er erkennt Jesus. Auch er hängt am Kreuz, und hat jede Menge Schuld auf dem Kerbholz. Es bleibt ihm nicht mehr viel Lebenszeit und doch ist es noch nicht zu spät. Er wendet sich an Jesus und erkennt ihn als König und Herrn an. Das reicht aus! Seine Schuld wird ihm vergeben und Jesus verspricht ihm: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein. Wenn es für diesen Mörder in letzter Minute reicht, dann reicht es für dich auch. Amen.
Euer Pfarrer Gregor